Unterschied: Tagebuch schreiben vs. Journaling

In unserer schnelllebigen Welt ist es nur allzu leicht, dass Momente vorbeiziehen und deine Gedanken und Gefühle im Lärm des Alltags untergehen. Genau hier kommt die zeitlose Praxis des täglichen Schreibens ins Spiel. Mit Journaling oder Tagebuch schreiben kannst du deine Gedanken, Erinnerungen und Geschichten bewahren und dich auf eine Reise der Selbstentdeckung und des persönlichen Wachstums begeben.

Doch was ist der Unterschied zwischen Journaling und dem Tagebuchschreiben? Fakt ist:

Journaling wird immer populärer.

Auf den ersten Blick mag es wie Tagebuchschreiben erscheinen, doch die Abgrenzung zum Journaling ist nicht ganz einfach. Der Begriff „Tagebuch schreiben“ wird oft noch mit kleinen Mädchen und Liebeskummer assoziiert, bei dem das Aufschreiben von Gefühlen und Gedanken im Vordergrund steht, ohne dabei einen konstruktiven Ansatz zu verfolgen.

Die Idee des Journalings stammt ursprünglich aus den USA, wo man schon lange zwischen Diary und Journal unterscheidet.

Seit den 1970er-Jahren wird das Schreiben dort als Therapie- und Selbsthilfetool genutzt und ist mittlerweile selbstverständlich in psychotherapeutische Behandlungen integriert.

Wenn es um Persönlichkeitsentwicklung und den Weg zu einem besseren Leben geht, spricht man in der Regel eher von Journaling als vom Tagebuchschreiben.

Doch zunächst zur Gemeinsamkeit: Sowohl Tagebuch als auch Journal sind datierte Aufzeichnungen, die in einer chronologischen Reihenfolge stehen. Beim Diary, also dem Tagebuch, werden die Einträge meist täglich verfasst und sind eher auf Erfahrungen und Erlebnisse fokussiert, die weder psychologisch analysiert werden, noch das Ziel haben, in der eigenen Persönlichkeitsentwicklung voranzukommen. Daher rührt auch das Klischee des Schulmädchens, das über ihren ersten Liebeskummer schreibt.

Das Journaling hingegen hat eher das Ziel, in seiner inneren Entwicklung voranzukommen, neue psychologische Erkenntnisse zu erleben und zur eigenen Sinnfindung beizutragen.

Journaling ist die Weiterentwicklung des Tagebuchschreibens

Ein Journal fasst mehr nach: Persönliches Wachstum und ehrliche Reflexion entstehen durch den Blick nach innen. Indem dich das Journal durch bestimmte Fragestellungen und Impulsen mehr motiviert, tiefer in in deine Gefühle und Gedanken einzusteigen, kann dich dein Unterbewusstsein durch das Führen deines Stifts auf neue Erkenntnisse stoßen lassen. Da liegt das Gold vergraben:

Durch Journaling können eher in uns neue Einsichten, Ideen und Perspektiven aufsteigen, die uns maßgeblich positiv verändern lassen.

Der Hauptunterschied zum Tagebuchschreiben ist in der Hauptsache:

Beim Journaling arbeitet man mit zusätzlichen Impulsen und Fragestellungen.

Nehmen wir ein Beispiel:

Ein Auszug aus einem Tagebuch könnte vielleicht so klingen:
Wir sind in das kleine neue Lokal gegangen und haben uns dort Pizza bestellt. Wir waren lange dort gesessen und sind als letzte gegangen …

Dagegen würde sich ein Eintrag in einem Journal vielleicht eher so lesen:

Impulsfrage: Was hast du gestern im Vorhinein gefühlt, bevor du aktiv wurdest?
„Ich wusste schon bei der Einladung, dass etwas nicht stimmt. Er hatte diesen ernsten Ton in der Stimme. Hätte ich ahnen können, worum es geht? Hätte ich mich anders verhalten sollen? Ich weiß aber jetzt, dass ich auf solche intuitiven inneren Impulse besser hören sollte …“

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Wofür man eher ein Tagebuch verwendet

Tagebücher sind ein großartiges Werkzeug, um wichtige Kennzahlen oder Ereignisse festzuhalten. Sie unterstützen dich dabei, deine Fortschritte zu verfolgen oder wertvolle Daten zu sammeln. In einem Tagebuch kannst du deine Erfahrungen, Gedanken und Emotionen strukturiert festhalten und erhältst so einen detaillierten Überblick über deine täglichen Aktivitäten und Reflexionen.

Ein klassisches Tagebuch hilft dir in der Hauptsache, Erinnerungen zu bewahren, wertvolle Einblicke in dein Leben zu gewinnen und vor allem stille Momente der inneren Einkehr zu kreieren.

Tagebücher können für viele verschiedene Zwecke genutzt werden. Neben dem typischen Aufschreiben des Tagesgeschehens gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie zum Beispiel:

1. Elterntagebuch:

Ein Tagebuch zur kindlichen Entwicklung kann dir helfen, die Wachstumsmeilensteine deines Kindes festzuhalten und unvergessliche Momente, wie das erste Lächeln oder die ersten Schritte, zu dokumentieren. Doch dieses Tagebuch ist mehr als nur eine Sammlung schöner Erinnerungen.

Ein Elterntagebuch bietet dir wertvolle Einblicke in die Entwicklung deines Kindes und unterstützt dich dabei, Stärken und Bereiche, die besondere Aufmerksamkeit erfordern, zu erkennen.

2. Fitnesstagebuch:

In einem Fitnesstagebuch kannst du deine Trainingseinheiten und Fortschritte dokumentieren.

Ein Fitnesstagebuch hilft dir, deine Erfolge zu messen und Bereiche zu erkennen, in denen du dich verbessern kannst.

Egal ob du abnehmen oder Muskeln aufbauen möchtest, ein Fitnesstagebuch hält dich auf deiner Fitnessreise motiviert. Es erinnert dich an deine harte Arbeit, dein Engagement und die Veränderungen, die du erreichst.

3. Ernährungstagebuch:

Ein Ernährungstagebuch hilft dir, deine Essgewohnheiten zu überwachen. Es kann dir helfen, Muster zu erkennen, gesündere Ernährungsziele zu setzen und eine positive Beziehung zu Lebensmitteln aufzubauen.

Anstatt dich auf restriktive Diäten zu konzentrieren, kannst du mit einem Ernährungstagebuch achtsamer und ausgewogener essen.

Du wirst möglicherweise feststellen, dass du zu viele verarbeitete Lebensmittel isst oder nicht genug Gemüse. Oder du kannst Unverträglichkeiten oder Allergien erkennen und deine Ernährung entsprechend anpassen.

4. Reisetagebuch:

Ein Reisetagebuch ist der perfekte Begleiter für deine Abenteuer. Darin kannst du deine Reiseerlebnisse, Eindrücke und Begegnungen festhalten, egal ob du durch ferne Länder reist oder heimische Orte erkundest.

Ein Reisetagebuch hilft dir, besondere Momente und Details zu bewahren, die sonst leicht in Vergessenheit geraten könnten.

Du kannst Fotos einkleben, Landkarten zeichnen und deine Route dokumentieren. Ein Reisetagebuch ermöglicht es dir, die Freude und Aufregung deiner Reisen immer wieder neu zu erleben und mit anderen zu teilen.

Wofür man eher ein Journal verwendet

Ein Journal ist mehr als nur ein einfaches Tagebuch – es ist ein flexibler und kreativer Raum, in dem du deine Gedanken, Gefühle und Ideen mithilfe zahlreicher Hilfestellungen ausdrücken kannst.

Während ein Tagebuch oft eine strikte Chronik deines Alltags, deiner Gefühle und Gedanken darstellt, ist das Journal ein Werkzeug mit dem du das Niedergeschrieben noch besser erforschen kannst.

Beim Journaling steigst du meist tiefer in deine Gedanken und Gefühle ein.

Dabei musst du dich nicht auf reine Textform beschränken – du kannst auch Diagramme, Zeichnungen, Kritzeleien oder sogar Bilder hinzufügen, um deine Gedanken und Erlebnisse auf eine mehrdimensionale Weise zu dokumentieren. So wird das Journal zu einer Art visueller und schriftlicher Collage deiner psychologischen Analysen.

Da der Hauptunterschied zum klassischen Tagebuch in den darin eingearbeiteten Impulsen liegt, könnte man Journaling daher auch als ein geführtes Tagebuchschreiben bezeichnen.

Während du in einem Tagebuch einfach nur die Ereignisse des Tages festhältst, hilft dir ein Journal dabei, die tieferen Schichten deiner Gedanken und Gefühle zu erkunden.

Diese Impulse von außen können dir dabei helfen, deine Werte, Überzeugungen und Bestrebungen besser zu analysieren. Bestimmte Fragestellungen lenken deine Aufmerksamkeit auf Themen, über die du vielleicht sonst nicht nachgedacht hättest, und eröffnen dir neue Perspektiven für dich selbst und deine Umgebung.

Ein Journal ist ein wertvolles Werkzeug für dein persönliches Wachstum und deine Selbstfindung.

So kann das Journaling zu einer Art privater Therapie bezüglich deiner Gedanken und Gefühle werden.

Welche Journaling-Methoden gibt es?

Das Journaling bietet dir eine Vielzahl von Möglichkeiten, um dich selbst besser zu verstehen und dein Leben bewusster zu gestalten. Hier findest du die wichtigsten Methoden, mit dem das Journaling arbeitet:

1. Reflektionsfragen:

Neben den Fragen, die du dir täglich stellst, kannst du beim Journaling auch gezielt spannenden Reflektionsfragen nachgehen, wie zum Beispiel:

  • „Was sind meine typischen Alltagsgewohnheiten und wie tragen sie zu meiner Lebensqualität bei?
  • „Welche neuen Erlebnisse möchte ich in mein Leben integrieren und was hält mich davon ab?“
  • „Was habe ich heute gut gemacht? Was ist nicht so gut gelaufen?“
  • „Welche Stärken habe ich und nutze ich sie ausreichend in meinem Berufsalltag?“
  • „Was läuft in meinem Leben grundsätzlich gut und was hat noch nie funktioniert?“
  • u.v.m.

In das Journal eingearbeitete Fragestellungen inspirieren dich, über deinen üblichen Horizont hinauszublicken.

2. Affirmationen:

Affirmationen sind positive Aussagen über mögliche Situationen oder Handlungen – eine Art lebensbejahender Glaubenssätze. Sie bieten einen positiven Gegenpol zu zweifelnden oder ängstlichen Gedanken, indem sie dein Gehirn mit neuer, positiver Nahrung versorgen. Dadurch kannst du negative Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster durch positive ersetzen.

Viele Journale enthalten unterschiedliche Affirmationen, die du täglich anwenden kannst.

3. Positive Denkmuster:

Eine weitere Möglichkeit, dein Gehirn positiv zu prägen, ist die Fokussierung auf schöne Erlebnisse aus deiner Vergangenheit. Da wir eh oft nur in Erinnerungen schwelgen, warum dann nicht bewusst nur an das denken, was uns guttut? Indem du gezielt an positive Momente zurückdenkst, kannst du negative Prägungen überschreiben und deine Gedankenwelt heilen.

Viele Journale enthalten Fragen, die dich zu schönen Gedanken und Gefühlen anregen.

4. Zitate:

Viele Journale enthalten Zitate von Gelehrten und Philosophen oder sonstigen prominenten Persönlichkeiten. Dadurch wirst du motiviert, über die eine oder andere Lebensweisheit nachzudenken und neue Einsichten für dein Leben zu entwickeln.

In das Journal integrierte Zitate inspirieren dich, tiefer über bestimmte Lebensthemen nachzudenken.

Auf bereits gemachte Lebenserfahrungen von erfolgreichen Persönlichkeiten zurückzugreifen, erspart dir die Mühe, zeitraubend alles erst einmal selbst erleben zu müssen, um die richtigen Schlüsse ziehen zu können.

5. Intuitives Schreiben:

Eine andere Methode des Journalings sind die Morgenseiten – die Morgenrituale nach dem Aufwachen. Dabei schreibst du morgens alles auf, was dir durch den Kopf geht – ganz ohne Zensur. Es müssen keine vollständigen Gedankengänge oder Sätze sein, sondern einfach alles, was dich gerade beschäftigt.

Besonders morgens, direkt nach dem Aufwachen, funktioniert deine Intuition meist am besten.

Ob Stress im Job, Eifersucht, ein Traum, ein bestimmtes Gefühl oder wiederkehrende Gedanken – schreibe einfach spontan auf, was dir gerade in den Sinn kommt. Beobachte dich selbst und frage dich zum Beispiel: „Was geht gerade in meinem Kopf vor?“

Viele Journale motivieren dich, deine Gedanken und Gefühle intuitiv zu erfassen.

6. Eigene Ideen:

Wie du nicht immer Lust auf das gleiche Filmgenre hast, kannst du auch diese Methoden abwechseln oder deine eigenen Journaling-Ideen entwickeln. Vielleicht beschäftigen dich Zitate oder Ideen aus Büchern, die du in dein Journal schreibst und darüber nachdenkst. Was jedoch immer der Fall ist:

Handschriftliches Schreiben regt durch die Bewegung deiner Hand und das gleichzeitige Denken beide Gehirnhälften an.

Dadurch wird das Geschriebene komplexer, kreativer und aussagekräftiger, als wenn du nur etwas eintippst.

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Journaling als Instrument für mehr mentale Gesundheit

Psychische Beschwerden können auftreten, wenn du deine Bedürfnisse über längere Zeit vernachlässigst und unangenehme Gefühle, Gedanken oder körperliche Empfindungen nicht ernst nimmst. Deine Psyche kann darauf ganz unterschiedlich reagieren, doch meistens bemerkst du irgendwann deutlich: Etwas stimmt nicht, und es geht mir nicht gut.

Ein Journal unterstützt dich bei deiner mentalen Gesundheit, indem es regelmäßig nachfragt, was dich gerade beschäftigt und wie es um deine Gefühle steht.

So bleibst du mit deiner inneren Welt nicht allein. Dein Journal bietet dir quasi therapeutische Hilfestellung, indem es dir von außen unzählige Inspirationen über deine Persönlichkeit liefert, dir einen Einblick in deine aktuelle Stimmung gibt und dir zeigt, welche Veränderungen dir vielleicht guttun könnten.

Laut einer Studie kann es einen positiven Effekt haben, wenn du beim Journaling über ein stressreiches Ereignis schreibst und du zusätzlich durch gezielte Impulsfragen das Erlebte noch besser analysierst und reflektierst.

Journaling vs. Tagebuchschreiben: Was ist das Richtige für mich?

Beim Führen persönlicher Aufzeichnungen gibt es keinen festgelegten Weg. Das Schöne am Tagebuchschreiben und Journaling ist ihre Vielseitigkeit – du kannst sie ganz nach deinen Vorlieben und Bedürfnissen gestalten.

Probiere einfach verschiedene Methoden aus und finde heraus, was dir am besten gefällt.

Manche Menschen sind sehr detailverliebt und dokumentieren gerne ihren Alltag. Andere lassen sich lieber von Fragen und Impulsen inspirieren und nutzen daher ein Journal. Wahrscheinlich wirst du eine Mischung aus beidem für dich entdecken.

Was auch immer du ausprobierst, genieße den Prozess, denn der wahre Wert liegt nicht nur im Ziel, sondern auch in der transformierenden Kraft des Schreibens selbst.

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