4 Fehler, die du beim Journaling vermeiden solltest

Journaling ist nicht nur wohltuend und befreiend, sondern kann auch äußerst unterhaltsam sein und gleichzeitig enorm zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen. Tatsächlich gibt es kaum etwas, das falsch gemacht werden kann. Dennoch ist mir aufgefallen, dass einige Nutzer meiner Tagebücher kleine, aber durchaus vermeidbare Fehler beim Journaling machen, die den persönlichen Fortschritt behindern.

Solche Fehler nehmen uns den Spaß und die Freude und verhindern, dass das Schreiben das Potenzial entfaltet, unterstützend, wohltuend und heilsam zu sein.

4 typische Fehler beim Journaling

Fehler 1: Zu zielorientiertes Journaling

Journaling ist eine wertvolle Praxis, die uns dazu ermutigt, regelmäßig unsere Gedanken, Gefühle und Erlebnisse auf Papier festzuhalten. Es ermöglicht uns, unsere Gedankenwelt zu erkunden und uns selbst besser zu verstehen. Allerdings ist es ein typischer Fehler, sich zu stark an einen starren Plan zu halten.

Wenn wir zu genau festlegen, was wir vom Schreiben erwarten und was wir damit erreichen wollen, schränken wir uns unnötig ein.

Die goldene Regel beim Journaling ist es, eine ausgewogene Balance zu finden. Es geht auch nicht darum, unbedingt jeden Tag zu schreiben oder eine bestimmte Mindestanzahl von Seiten zu füllen. Vielmehr sollten wir das Journaling als flexibles Werkzeug betrachten, das wir nach Bedarf nutzen können. Mal können wir kurze Notizen machen, mal ausführliche Abhandlungen verfassen. Es ist auch völlig in Ordnung, wenn unser Journal mal unbeachtet bleibt.

Wichtig ist, dass unser Journal sich unserem Leben anpasst, nicht umgekehrt.

In der Freiheit des Journalings liegt seine wahre Stärke, da es uns erlaubt, unsere Gedanken und Gefühle ohne Einschränkungen zu erkunden.

Nutze dein Journal als Begleiter auf deiner Lebensreise, nicht als Zwang. Lasse dich von ihm inspirieren und ermutigen, neue Schreibgewohnheiten zu erkunden. Anstatt dich auf Ziele zu fixieren, erfreue dich einfach am Akt des Schreibens selbst.

MEIN TIPP

  • Breche aus deiner gewohnten Schreibroutine aus und probiere neue Zeiten oder Orte für das Schreiben aus.
  • Lass deine Ziele los und genieße einfach den Prozess des Schreibens.
  • Entdecke die unendlichen Möglichkeiten des Schreibens und experimentiere mit neuen Formen und Routinen.
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Fehler 2: Auf richtige Umstände warten

Das Verfassen von Texten bereitet uns nicht stets Vergnügen. Manche Tage sind so von Stress geprägt, dass wir lieber auf dem Sofa entspannen und Chips knabbern, anstatt zur Feder zu greifen.

Es gibt auch Tage, die so unscheinbar sind, dass wir glauben, es gäbe nichts Nennenswertes zu berichten. Manchmal erleben wir derart schöne Momente, dass sie uns banal erscheinen und wir meinen, es sei nicht notwendig, sie in Worte zu fassen.

Des Weiteren gibt es Ereignisse, die uns innerlich so erschüttern, dass wir es vorziehen, sie zu verdrängen, anstatt uns ihnen zu stellen.

Früher schrieb ich ausschließlich in mein Tagebuch, wenn die Umstände perfekt erschienen. Dies war meist der Fall, wenn ich mich besonders niedergeschlagen fühlte und nichts nach Plan lief.

Doch dabei habe ich eine kostbare Gelegenheit verpasst. Die Gelegenheit, auch die leichten, positiven und alltäglichen Momente meines Lebens festzuhalten. Diese Momente mögen nicht so dramatisch sein wie die dunklen Tage, jedoch sind sie genauso bedeutend und wichtig für unsere persönliche Entwicklung.

Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass es stets lohnenswert ist zu schreiben. Ein Tagebuch kann in allen Lebenslagen hilfreich sein:

Wenn du traurig oder wütend bist, kann das Tagebuch als Ventil dienen. Wenn du glücklich bist, bietet es Raum, um deine Freuden festzuhalten.

Immer wenn du voller Tatendrang bist, bietet es Platz für neue Ideen und Inspirationen. Bei Stress und Überforderung kann das Schreiben dir helfen, deine Gedanken zu ordnen.

Wenn du Zweifel hast oder unsicher bist, kann das Journaling dir Klarheit verschaffen.

Jedes Mal, wenn du vor großen Entscheidungen stehst, kann dein Tagebuch dir bei der Selbstreflexion behilflich sein.

Lass dich also nicht von dem Gedanken einschränken, dass bestimmte Momente besser zum Schreiben geeignet wären als andere.

Es ist verlockend, nur dann zu schreiben, wenn alles perfekt erscheint. Aber ich versichere dir:

Jeder Moment ist wertvoll – sowohl die strahlenden als auch die dunklen.

Denn das Schreiben ist wie ein Spiegel, der uns hilft, uns selbst besser kennenzulernen. Doch das funktioniert nur, wenn wir uns nicht von vermeintlich perfekten Bedingungen einschränken lassen.

MEIN TIPP

  • Schreibe über die Momente, in denen es dir leichter fällt, in dein Tagebuch zu schreiben.
  • Und dann über die, in denen es dir schwerfällt.
  • Was fällt dir auf?

Fehler 3: Perfektionismus überwinden

Jeder von uns hat seine eigene einzigartige Art des Schreibens, und das ist etwas Positives. Dennoch können Plattformen wie Facebook, Instagram und andere im Internet manchmal den Eindruck vermitteln, dass wir es nicht richtig machen.

Wir beginnen plötzlich zu zweifeln, ob unsere Beiträge ausführlich genug sind, ob wir authentisch genug sind oder ob wir zu wenig emotionale Tiefe zeigen. Wir setzen uns selbst unter Druck, unser Tagebuch mit Fotos, Bildern und Zeichnungen zu füllen oder Meisterwerke der Kalligrafie zu schaffen, nur um den vermeintlichen Standards zu entsprechen. Doch das ist natürlich Unsinn.

Sich mit anderen zu vergleichen oder Perfektion anzustreben, hindert uns daran, unseren eigenen Weg zu finden.

Es geht nicht darum, wie andere schreiben, und schon gar nicht darum, ein besonders schickes oder einzigartiges Journal zu gestalten. Das Wichtigste ist, dass dein Journaling zu dir passt. Es spielt keine Rolle, wie ein Freund, Nachbar oder Influencer auf Instagram es macht. Und meine Art muss auch nicht deine sein.

Es geht um dich – nur um dich.

Denn dein Journal dient nicht dazu, in einem Wettbewerb um die kreativste Darstellung oder die perfekteste Seite zu konkurrieren. Es geht nicht darum, ästhetische Standards zu erfüllen oder den aktuellen Trends zu folgen. Du musst auch niemanden beeindrucken, denn dein Journal ist kein Ort für Vergleiche. Es ist ein Spiegelbild deiner inneren Welt.

Die wahre Schönheit deines Journals liegt nicht in einer makellosen Handschrift oder trendigen Gestaltungselementen, sondern in der Ehrlichkeit und Intimität, mit der du es füllst.

Jeder Gedanke, ob voller Freude oder Zweifel, verleiht deinem Tagebuch Authentizität und Tiefe. Genau darin liegt seine einzigartige Besonderheit.

MEIN TIPP

  • Beginne eine Schreibreflexion und reflektiere über deinen Perfektionismus beim Schreiben.
  • Überlege, ob und wie dich soziale Medien beeinflussen.
  • Frage dich, welche Erwartungen du aufgrund solcher Vergleiche an deine eigene Schreibweise hast.
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Fehler 4: Sich Vorwürfe machen

Früher habe ich mich jedes Mal selbst verurteilt, wenn wieder ein Tag vergangen ist, ohne dass ich geschrieben habe. Es war mir von großer Bedeutung – und dennoch habe ich es versäumt, diesem Anspruch gerecht zu werden.

Heute erkenne ich, dass es keinerlei Nutzen hat, uns für das Nicht-Schreiben zu geißeln. Scham und Schuldgefühle dienen weder als Ansporn, noch unterstützen sie die Entwicklung einer verlässlichen Schreibroutine. Im Gegenteil, sie entziehen dem Schreiben die Freude. Und genau darum geht es letztendlich.

Es gibt tatsächlich Lebensabschnitte, in denen es uns schlichtweg nicht möglich ist zu schreiben.

Anstatt dich also für das Nicht-Schreiben zu verurteilen, frage dich lieber Folgendes: „Vermisse ich das Schreiben in diesem Moment, oder ist es mir gleichgültig? Und was ist, wenn mir das Schreiben überhaupt nicht fehlt?“ Dann ist es eben so. Dann ist auch alles in Ordnung.

Entspanne dich, lass den Druck los und mache dir keine Vorwürfe.

Es ist dein Tagebuch – das bedeutet, du bestimmst, wie du es nutzen möchtest.

Doch was ist, wenn du das Schreiben vermisst? Wenn du spürst, dass du danach verlangst oder es sogar brauchst? Dann ist es nun an der Zeit, herauszufinden, was dich davon abhält zu schreiben. Liegt es an einem Mangel an Zeit? Sind es zu viele Verpflichtungen? Oder quälen dich Sorgen? Was auch immer der Grund sein mag: Es ist lohnenswert, genauer hinzuschauen.

Unabhängig von den Gründen, die dich vom Schreiben abhalten: Setze dich damit auseinander – und zwar entspannt und ohne Druck.

Erkunde dich selbst!

Denn nur wenn du verstehst, was dich tatsächlich am Schreiben hindert, kannst du einen Weg finden, wieder etwas gelassener zu werden.

MEIN TIPP

  • Schreibe darüber.
  • Beschreibe die äußeren Umstände, den inneren Druck oder die Verpflichtungen, die dich davon abhalten, dich durch das Schreiben zu entspannen.
  • Erörtere deine inneren Widerstände, die du möglicherweise verspürst.

Keiner der vier Fehler ist ein Desaster. Jeder von ihnen bietet die Gelegenheit, etwas Neues über dich selbst zu erfahren. Möglicherweise wirst du erkennen, dass deine Zweifel oft Vorboten kreativer Durchbrüche sind. Oder dass Unregelmäßigkeiten im Schreibprozess Raum für unerwartete Einsichten bieten.

Vielleicht wird dir bewusst, dass deine inneren Widerstände mit einem alten Schmerz verbunden sind, der betrachtet und gefühlt werden muss.

Oder auch, dass deine Unlust darauf hindeutet, dass du nicht im Einklang mit deinen wahren Bedürfnissen lebst.

Was auch immer es ist: Du kannst diese Erkenntnisse nutzen.

Verwende sie, um über dich hinauszuwachsen und eine tiefere Verbindung mit deinem Tagebuch aufzubauen.

Luca Rohleder, Herausgeber der LUCA TAGEBÜCHER und Gründer des NETZWERKs GLÜCKLICHER LEBEN


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